Ich bin etwas erleichtert, dass ich es über die spanischen Berge und vor allem über den Gegenwind geschafft habe. Ca. 113 Kilometer habe ich allerdings wegen dem Gegenwind übersprungen. Dennoch waren es 2033 Kilometer von Tübingen über Pfäffingen, Straßburg, die Schweiz, Montpellier und Barcelona bis nach Santander. Das ist okay fürs Erste.
Jetzt wird es gechillter. In England will ich nur zwei kurze Etappen machen und dann folgt Nordfrankreich, Belgien, Niederlande bis nach Berlin. Aber erst fahre ich morgen mit der Fähre von Santander nach Portsmouth.
Eigentlich habe ich gehofft, dass es nach meiner Reise mit Europa wieder aufwärts geht. Bisher hat das nicht geklappt. Der Terror in Nizza und dann noch die Türkei. Beides will ich aber nicht gleich so bewerten wie es medial nahe liegt. Es sind dort zu viele Stereotypen drin. Beim Fall in Nizza könnte man auch über psychische Krankheiten und über Einschränkungen im Waffenrecht diskutieren. Und der Putsch in der Türkei könnte auch von demokratische Kräften durchgeführt worden sein. Beispiel: In den 40ern hätte die NSDAP an der Wahlurne auch locker gewonnen. Dennoch glorifiziert man heute potentielle Hitler-Attentäter, gerade aus dem Militär. Ein Putsch kann seine moralische Berechtigung haben. Über die Türkei weiß ich zu wenig, um das beurteilen zu können. Allerdings mag ich die einfachen Bewertungen aus den Medien dazu nicht.
Noch zu Spanien: Ich finde es landschaftlich viel beeindruckender, als ich das erwartet hätte. Auch die regionale Vielfalt bzw. die Konflikte waren mir nicht so klar. Besonders beeindruckt hat mich auf der letzten Etappe der Portillo de Lunada. Der Aufstieg mit 600 Höhenmetern war sehr hart und der Abstieg wunderschön, aber gefährlich. Es gab schlechte Befestigungen und viele Kurven. Kantabrien ist sehr hügelig. Zum Schluss, die letzten 50 Kilometer ging es nur bergab. Ein paar spanische Rennradfahrer haben mir zugejubelt. Gibt wohl hier weniger Reiseradler und eine freudige Fahrradfahrer-Eintracht. Ein Radfahrer-Land!
Mendavia – Quincoces de Yuso – 128km
Quincoces de Yuso – Santander – 112km
Nun müsstest du London gestreift haben und von dort aus 135 km nach Dover geradelt sein.
Hast schon lange nichts mehr geschrieben von Deiner spannenden Reise. Zunächst gilt es wahrscheinlich, die vorgenommenen km zu schaffen. Ich grüße Dich und wünsche Dir viel Power.
Nee, ich habe einen Transfertag gemacht von London über Dover nach Calais. Jetzt in 9 Tagen nach Berlin.