Über Vorbereitung und Nicht-Vorbereitung

Ein sehr guter Stammtisch-Genosse, Ulrich Stolte, ist gerade auf dem Weg nach Santiago de Compostella. Und ja, er ist hier in Tübingen losgelaufen vor nicht allzulanger Zeit. Auf seinem Blog beschreibt er den beschwerlichen Weg. Er läuft im Wesentlichen den Camino, ist aber auch ganz schön davon abgewichen (Lyon ist halt einfach nicht auf der offiziellen Route des Jakobswegs).
Ich glaube, dass sich Ulrich Stolte (übrigens Journalist bei der Stuttgarter Zeitung) viel schlechter vorbereitet hat als ich. Zwischendurch ist er wegen einer Verletzung am Fuß mit dem Fahrrad gefahren. Er scheint es aber wohl jetzt zu schaffen. Nur noch 300 Kilometer sind vor ihm. Das schafft man dann nach den ersten 2.000 Kilometern eben. Er ist aber im Unterschied zu mir eben zu Fuß unterwegs. Meine Reise ist vielleicht eher Pillepalle gegenüber seiner. Dass ich mich so gut vorbereite und jede Unterkunft schon vorher plane (bei ihm läuft das wohl spontaner), heißt nicht, dass ich es deshalb schaffe. Es gibt halt unterschiedliche Typen. Ich bin, würde man behaupten, viel „deutscher“ als er – und mir ist meine Planungswut oft eher peinlich gegenüber anderen Leuten. Ich will nicht damit kokettieren, sondern beneide eher Leute, die viel spontaner sind als ich. Ich bin vielleicht eine Menschmaschine.
Übrigens: Ulrich Stolte und ich, wir sind beide vom legendären Tübinger Stammtisch „Unser Huhn“, der mit Satire und Politik schon einige Stadtbekanntheit erlangt hat. Im Jahr 2014 sind wir sogar mit einem Sitz, dem meinen, in den Gemeinderat eingezogen. (Oder sollte man lieber sagen – mit einem Arsch?) Wir beide brauchen und brauchten wohl eine Auszeit. So kommt es, dass wir uns fünf Monate beim Stammtisch nicht sehen und dennoch die ca. gleiche bekloppte Idee haben. Wahrscheinlich gibt es aber den Unterschied, dass Ulrich Stoltes Ansaz eher literarisch ist – und meiner krass, hochpolitisch. 🙂 Lest auf jeden Fall seinen Blog – ich habe es manches Mal getan!