41. & 42. Balkanroute

Jetzt bin ich in Zagreb und habe noch Geburtstag. Deshalb möchte ich mir ein Geschenk machen und fahre mit dem Zug von Zagreb nach Ljubljana. Ich habe ja diese Freiheit und stehe unter keinem Konkurrenzdruck. Es ist mir unwichtig, ob ich ein Stück mal nicht mit dem Fahhrad fahre.
Zwischen Slowenien und Zagreb gibt es noch immer Grenzkontrollen. Das hat mich gestern eine Stunde gekostet und eine häßliche Fahrt auf der Autobahn. Was ich mir aber denke: Ich werde für meine Tour gelobt und die Freunde sind froh, wenn ich wieder da bin. Ich bin in einem Kokon der europäischen Mittelklasse, egal wo ich gerade bin. Wenn ein Syrer hier herkommt wird er mit Argwohn bedacht oder abgelehnt, obwohl er eine ähnliche körperliche und viel stärker seelische Anstrengung zu meistern hatte. Es ist also nicht so, dass man das Leben der „Locals“ voll mitbekommt, wenn man woanders hinreist. Man ist immer mit einem Teil der reichere bessergestellte (sogar in Europa). Das muss man sehen, wenn man eine solche Reise macht. Es ist Selbstverwirklichung und kein Überlebenskampf. Für viele Flüchtlinge und andere Menschen kann es aber genau letzteres sein. Besonders jetzt. Zum Beispiel auf der Balkanroute, durch die man nicht mehr durchkommt.

Paldau – Maribor 64 Km
Maribor – Zagreb 120 Km

3 Kommentare

  1. ridi ridi
    14. August 2016    

    Mein Lieber, ich wünsche Dir alles Gute zu Deinem 31. und bin stolz auf Deine Erkenntnisse.
    Genau so wie du schreibst ist es, denke auch.
    Diese Erfahrung kann dir keiner mehr nehmen.
    Sag mal, auf der Autobahn mit dem Fahrrad ist in D verboten. Ging wohl nicht anders…
    Pass auf dich auf und komme bald wieder.

  2. Ina West Ina West
    14. August 2016    

    Ich stimme dir vollkommen zu!

  3. Joscha Joscha
    15. August 2016    

    Hi Markus, toller Beitrag!
    Ich wünsche dir noch alles liebe nachträglich zu deinem Geburtstag!

    Liebe Grüße Joscha